„Ist schon wieder was kaputtgegangen?“ rief meine Mutter immer, wenn mein Vater wieder mal mit Werkzeugen durch das Haus lief, um ein Geländer oder einen Schrank zusammen zu schweißen.
Mein Vater war leidenschaftlicher Handwerker. Als gelernter Schlosser und Schweißer, der sich alle Zusatzqualifikationen, die existierten, angeeignet hatte, gab es für ihn nichts, was er nicht reparieren konnte. Nebenbei hatte er sämtliche Führerscheine in der Slowakei erworben - alles, was zwei oder mehr Räder besaß, konnte er bewegen und in der Garage stand immer irgendein Fahrzeug, an dem etwas geschraubt werden musste. Ich wuchs mit dem Geruch von Schmierfett, Öl, Benzin auf und der Weisheit meines Vaters: „Du kannst alles reparieren, wenn du verstehst, wie es funktioniert.“
Und ich wollte wissen, wie „es“ - wie alles funktioniert - vor allem Autos. Mich faszinierten die Spitzenleistungen der Wagen und die Präzision in der Zusammenarbeit aller Funktionsteile. Perfektion, Zuverlässigkeit und eben Präzision, das sind Begriffe, die mich schon damals angetrieben haben. Als Teenager sammelte ich sämtliche Zeitschriften über Autos, Tuning und Rallyes, Tage und Nächte verbrachte ich in der Garage eines Freundes, wo wir seinen Wagen „modifizierten“, umbauten und pimpten. Und dann der Höhepunkt: ich fuhr zur „Rallye San Remo“ nach Italien. Heute sitzt du dort als Zuschauer hinter dicken Sicherheitswänden, hundert Meter entfernt von der Strecke. Damals stand ich zwei Meter neben der Straße, die Rennmaschinen rasten mit 180 km/h an mir vorbei, ich sah die Pupillen der Fahrer, roch die Bremsen und das Benzin - wie in der Garage meines Vaters.
Dieser Geruch lockte mich dann 1995 an die Hochschule für Maschinenbau in Zilina und nach erfolgreichem Abschluss als Ingenieur weiter zu einem Autoproduktionswerk nach Bratislava, das von VW übernommen worden war. Kannte ich den Touareg und den Cayenne bis dahin nur aus den Zeitschriften, die ich immer noch sammelte, so war ich jetzt eigenständig dabei, diese beiden Modelle zu bauen. Wow! Zuständig war ich für die Logistik und sorgte dafür, dass die richtigen Teile, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort waren.
Mein Drang zur High Performance und die Suche nach anspruchsvollen Herausforderungen brachte mich zwei Jahre später dann nach Prag, ich wechselte zur Firma MB-Tech. Hatte ich vorher Zubehörteile bestellt und verbaut, so konstruierte ich diese nun digital am Computer. Ich ging also weiter in die Produkttiefe und lernte mehr und mehr, „wie alles funktioniert“. Nebenbei baute ich meine Kontakte nach Deutschland aus, denn auf Dienstreisen für MB-Tech nach Sindelfingen und Untertürkheim, lernte ich in dort viele kompetente Menschen aus dem Automobilbereich kennen, die genau wie ich, stark performanceorientiert arbeiteten. Mit einem dieser Menschen traf ich mich eines Tages zu einem Gespräch. In diesem Austausch merkten wir beide, dass wir für die gleichen Werte brennen, wie z.B. absolute Kundenzentriertheit. Daher begann ich als Freiberufler für sein Unternehmen zu arbeiten, brachte meine ganze Leidenschaft, meine Ideen und mein Know How in die Prozesse und Produkte. Schnell merkte ich: ich war angekommen, dies war mein perfekter Platz, denn für mich gibt es nichts Größeres als eine neue technische Herausforderung anzugehen, dem Kunden alle Last abzunehmen und ihn schließlich mit der perfekten Lösung ohne unnötige Schleifen zu beglücken. Das tat ich viele Jahre, lernte und verbesserte mich kontinuierlich, wuchs zusehends mit dem Unternehmen zusammen und übernahm immer mehr Führungsaufgaben. Heute bin ich Geschäftsführer und Mitinhaber von SAD. Ich bin überaus erfüllt, arbeite mit fantastischen Performern zusammen, freue mich auf jede nächste Herausforderung und rieche immer noch im Geiste das Benzin in der Garage meines Vaters.